Die Frage, wie wir unser gesellschaftliches Zusammenleben nachhaltiger gestalten können, ist omnipräsent – und setzt den Rahmen für unternehmerisches Handeln. Politik, Zivilgesellschaft und zunehmend auch Investoren erwarten von der Wirtschaft, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und über Fortschritte detailliert zu berichten.
Diese gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Transformation erfordert und beschleunigt eine technologische Neuorientierung. Nachhaltiges Wirtschaften wird in den kommenden Jahren nicht nur zur Voraussetzung für jegliche wirtschaftliche Tätigkeit, sondern auch zu einem der vielversprechenden Wachstumstreiber.
Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Technologie und Klimaneutralität zusammenbringen. Das Erfüllen von Nachhaltigkeitskriterien wird so zur „License to operate“ des 21. Jahrhunderts.
CEOs und Vorstände müssen dafür ihre Geschäftsmodelle von Grund auf überprüfen – und nicht wenige müssen sie fundamental transformieren. Verglichen mit früheren Herausforderungen gibt es jedoch einen gewaltigen Unterschied: Bisher erprobte Muster und Lösungsansätze funktionieren nicht mehr. Denn der Erfolg der Entscheidungen, die heute getroffen werden müssen, lässt sich meist nicht an kurzfristigen Finanzkennzahlen messen. Stattdessen erwartet eine zunehmende Anzahl von Stakeholdern, die langfristige Wertschöpfung im Blick zu haben, ohne die kurzfristige Wertschöpfung aus den Augen zu verlieren. Führungspersönlichkeiten müssen also einen überzeugenden Weg finden und die Balance zwischen verschiedenen Zielkonflikten der unternehmerischen Nachhaltigkeit für ihr Geschäft einhalten.
Diese Neuorientierung ist so fundamental, dass sie nicht ohne eine neue Haltung erreicht werden kann. Spitzenmanager:innen müssen umdenken und die Initiative ergreifen: Jetzt ist der Moment, die Weichen für die kommenden Generationen zu stellen – nicht nur für die nächsten Quartale. Diese Mammutaufgabe sollten sie jedoch nicht nach angestammten Mustern und im Alleingang bewältigen, sondern mithilfe von echten Perspektivwechseln:
Den Grundstein legen
Topmanager:innen sollten ihre Annahmen und Sichtweisen konsequent hinterfragen und so weiterentwickeln, dass sie die Herausforderung „People, Planet, Profit“ in alltägliche Führungsarbeit übersetzen können. Dazu gehört auch, ein sinnstiftendes Leitbild zu entwickeln, das die nachhaltige Transformation greifbar macht. Solche Zielbilder können enorm hilfreich sein, um überzeugend zu erklären, wie die operativen Tätigkeiten ihrer Unternehmen Teil der Lösung – und nicht des Problems – werden.
Vom „Ich“ zum „Wir“
Wir leben in einer Welt, in der Herausforderungen nicht mehr von einzelnen Unternehmen gelöst werden können. Spitzenmanager:innen sollten ihre Unternehmen als Teil eines Netzwerks verstehen und gezielt Allianzen bilden. Organisationen, die diese teilweise ungewöhnlichen Allianzen etablieren, könnten schon bald einen enormen Wettbewerbsvorteil genießen.
Intern Momentum schaffen
Die eigenen Mitarbeiter:innen sind ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Schlüssel für die nachhaltige Transformation. Führungspersönlichkeiten müssen sie dazu befähigen, die notwendigen Veränderungen selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen voranzutreiben, die den Unterschied machen. Sie müssen Freiraum schaffen und Eigeninitiative fördern.
Wir haben in unserer beruflichen Praxis festgestellt: Die nachhaltige Transformation beginnt im Kopf. Führungspersönlichkeiten haben jetzt die historische Chance, mit ihrem Wirken unser gesellschaftliches Zusammenleben über Generationen hinweg zu prägen. Das wird ihnen aber nur gelingen, wenn ihre Führung von einem Mindset der unternehmerischen Nachhaltigkeit und einer klaren Vision geprägt ist und wenn sie in der Lage sind, genau diese in die tägliche Praxis zu übersetzen.